Cappu Talk: Urs Jandl, Zauberer, Steplehrer & Regisseur

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Claire Nizeyimana

Seit 2012 in der digitalen Welt unterwegs. Gestartet hat alles mit meinem Blog Cappu Mum. Heute helfe ich als Digital Strategist & Content Expert Unternehmen, digital sichtbar zu werden.

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Heute wird´s magisch: es geht um Zauberei! Ob man dafür eine Zauberuni à la Harry Potter besucht, in wieweit Magie für Kinder (Kindergarten, Kinder-Events…) spannend ist und wie wichtig Unterhaltung im Leben ist, konnte ich beim Cappu Talk mit meinem Freund Urs erfahren. Urs Jandl hat sich vor vielen Jahren als Zauberer selbstständig und so sein Hobby zum Beruf gemacht. Wie das geht und auf welche große Reise er sich gerade freut, erfahrt ihr hier im Interview:

1. Starten wir mit der klassischen Frage: Wie bist Du eigentlich zur Zauberei gekommen?

Aha! (lacht) In Bochum gab es damals immer ein Stadtfest mit Zaubern. Da habe ich immer drei Tage mit großen Augen vor dem Zauberer gesessen und war ganz fasziniert von der Ringnummer. Der Zauberverein hat mich dann unter seine Fittiche genommen und so kam es, dass ich schon während der Schulzeit wild gezaubert habe – seit ich 14 bin! In den 90´ern gab es sehr viele Events (Firmen, Messen), wo gezaubert wurde.

Während und nach meinem Germanistik- und Theaterwissenschaftsstudium an der LMU habe ich viel in den Münchner Theatern hospitiert – eine lange Zeit davon am Gärtnerplatztheater. Das Geschäft kenne ich ganz gut! Anschließend war ich fest in der Stadthalle Germering, dort aber irgendwie zu weit weg von der direkten Arbeit mit dem Publikum. 2002 habe ich also den Schritt gewagt und mich mit meiner „Zauberer-Ich-AG“ selbstständig gemacht!

2. Witzig! Ich wusste gar nicht, dass man selbstständiger Zauberer werden kann. Machen das viele?

Oh ja, Zauberer gibt es wie Sand am Meer!

3. Macht man dann eine richtige „Zauberer-Ausbildung“?

Nein – die Kunststücke bringt man sich selber bei! Damals noch klassisch aus Büchern. Da gab es auch immer so richtige Geheimtipps, wo ein guter Zauberladen ist. Zaubern ist eine Show, so wie Theater!

4. Seit wann zauberst Du gemeinsam mit Kindern und wie alt sind eigentlich Deine jüngsten Gäste?

Nach der Gründung meiner „Ich-AG“ habe ich direkt zusammen mit Kindern gezaubert! Ich zaubere immer noch sehr viel in Kindergärten. Das ist super! In der Gruppe sind die Kinder sehr aufmerksam und interessiert. Die Kleinsten sind dann drei bis vier Jahre alt. Bei den Kindergartenkindern geht es um den reinen Spaß. Ab dem Vorschulalter geht es um Dynamik! Da beginnen sie, richtig logisch zu denken und da fängt es dann an, so richtig spannend und magisch zu werden.

5. Was macht mehr Spaß? Zaubern mit Kindern oder mit Erwachsenen?

Beides macht total Spaß! Mit Kindern muss man komplett anders vorgehen, als mit Erwachsenen. Kinder können so pur staunen – das ist toll! Du merkst bei ihnen auch sofort, wenn es nicht gut war. Kinder sind Dein ehrlichstes Publikum! Bei Erwachsenen ist es Mental-Magie oder Illusionen! Bei der Mental-Magie muss man die Gedanken vom Publikum erfassen, ist ganz nah am Publikum, das ist eine komplizierte Tricktechnik – sehr spannend und auch diffizil. Da muss man das Publikum richtig erreichen! Bei Illusionen arbeitet man mit dem Kistentrick, Einfesseln, Explosionen, das ist alles sehr theatralisch – eine richtige Show auf der Bühne mit Choreografie, Ablauf und Musik. Wenn es Erwachsenen nicht gefällt, merkt man das schon auch, aber eben auf einen andere Art und Weise. Sie sind sehr höflich.

6. Was gehört alles zu Deinem Repertoire?

Eigentlich mache ich alles, außer!! Kartenzauberei.

7. Warum das nicht? Ich erinnere mich noch gut, wie selbst mein Onkel damals immer die Karten verschwinden lassen hat, mit seinen top Zauberkünsten, und wir Kids gestaunt haben!

Ich mag keine Karten! Da habe ich eine Abneigung. Von anderen Zauberern werde ich auch immer angeschaut, als hätte ich nicht alle Tassen im Schrank. Das sei undenkbar für einen Zauberer.

8. Wann gab es diesen Aha-Moment, wo klar war, dass Du genau das richtige machst?

Andauernd! 80 Kinder, die sich eine halbe Stunde lang totlachen – super! Wenn Erwachsene staunen, ist es eine Art magischer Moment, sie steigen dann aus, aus ihren eigenen Gedanken, dem Alltag, lassen alles hinter sich, sind voll da – toll! Das ist dann so wie, wenn wir in die Oper gehen und komplett abschalten können. Oder die Momente, wo das Publikum nach Luft schnappt nach dem Staunen – einfach schön!

9. Du bist ein richtiger Allrounder im Künstlergeschäft. Wir haben zuletzt im Winter Cinderella zusammen gemacht, das war ein Spaß! Ich freue mich schon auf das nächste Mal. Was machst Du eigentlich noch alles?

Also… ich bin Steplehrer, Regisseur und mache auch selbst Stücke, wie die Neuinszenierung der Fledermaus in 2012. Bei eigenen Stücken versuche ich, all meine Leidenschaften mit einzubringen! So wie bei dem Ballett Cinderella das schwarze Theater und die Stepnummern. Großen Spaß habe ich auch immer bei unserem Weltstadtbrettl „Münchens Fachbetrieb für gehobenen Firlefanz“! (lacht) Das ist eine Mischung aus Chanson, Kleinkunst und handgemachte Musik – wir spielen nach Lust und Laune. Sehen kann man uns in unserem eigenen kleinen Theater oder auch auf anderen Bühnen, wie gerade erst im Fraunhofer Theater. Die „geheimen Termine“ werden ganz sporadisch in unserem Newsletter bekannt gegeben – man weiß nie genau, wann und wo!

10. Und… was kommt als nächstes?

Etwas ganz besonderes für mich – ich werde mit Clowns ohne Grenzen nach Nepal gehen!

In den Münchner Kinderkrankenstationen habe ich in der Vergangenheit schon oft gezaubert, das war immer sehr besonders. Es ist toll, die Kinder für einen Moment rauszuholen. Da merke ich immer wieder, wie wichtig eigentlich Unterhaltung ist und das es eine gute Arbeit sein kann.

Clowns ohne Grenzen ist ein großer Verein, der in Krisengebieten tätig ist (mit Krieg, Hungersnöten und Naturkatastrophen), nicht zwingend im Ausland, aber dort, wo Notstand ist, auch in Deutschland. Der Ansatz ist „ein Geschenk für die Kinder“ und das bezieht die Erwachsenen natürlich mit ein. Wenn Kinder sich freuen, freuen sich Eltern mit ihnen! Wir arbeiten dort alle ehrenamtlich und der Verein finanziert sich durch Spenden. Ich bin das erste Mal als Zauberer mit dabei und bin schon ganz gespannt. Aufregend! Die Lage in Nepal ist gerade auch recht stabil, wir werden mit dem Jeep unterwegs sein und auch sehr viel laufen müssen. Das geht von Dorf zu Dorf!

11. Vielen Dank für den tollen „Cappu Talk“! Wie wär´s, verrätst Du uns noch schnell einen Zaubertrick?

Ha, auf keinen Fall!

Lieber Urs, danke für Deine Zeit und das spannende Gespräch!

Alle Infos zur Zauberei bei Kinder-Events, Steptanz und Bühnenauftritten findet ihr auf Urs Webseiten:

Zaubern

Weltstadtbrettl

Steptanz & Ballett

Mehr Infos zu Urs Reise mit Clowns ohne Grenzen nach Nepal bekommt ihr auf dem Blog!

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